Von Tilo Röpcke
Sonja und Oliver Schindler überließen nichts dem Zufall. Nicht nur, dass das Ehepaar eine engagierte Belegschaft in seinem Boizenburger Unternehmen hinter sich weiß, initiierte es erstmals zwei aufeinanderfolgende Kennenlerntage in ihrer Bonbonfabrik. Dutzenden Interessierte lockte dabei die Aktion.
Die erst 18-jährige Isabel Radtke (3.v.l.) aus Lübtheen ließ von Kazimir Sieb (rechts), Auszubildender im 2. Lehrjahr, über die Möglichkeiten eines dualen Studiums informieren. FOTO: TILO RÖPCKE
Christopher Haupt hatte am 14. Januar alle Hände voll zu tun. An ihm war es, die große Schar der Interessierten am Eingang der Firma Sweet Tec in Empfang zu nehmen und ihnen den für ein Lebensmittelunternehmen vorgeschriebenen Besucherausweis auszuhändigen. Und das schon weit vor dem offiziellen Beginn des mittlerweile 4. Kennenlerntages der seit dem Jahr 2002 in Boizenburg ansässigen Bonbonfabrik.
„Intern gab es in unserem Unternehmen Überlegungen, an welchem Tag der Woche eine solche Veranstaltung für alle Seiten am gewinnbringendsten wäre“, gab Geschäftsführer Oliver Schindler einen kleinen Einblick in die intensiven Vorbereitungen für den Kennenlerntag. Letztlich entschieden sich die Verantwortlichen mit dem Freitag und Sonnabend (13. und 14. Januar) erstmalig für zwei Tage, um möglichst vielen Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme geben zu können.
Obwohl Hendrik Westphal (rechts) am vergangenen Sonnabend sogar eine eigene Schicht in der Bonbonfabrik zu leiten hatte, ließ er es sich nicht nehmen, eine Gruppe Interessierter durch die Produktion zu führen. FOTO: TILO RÖPCKE
Sonja Schindler erinnert sich noch genau an die Anfänge im Jahr 2018: „Seinerzeit suchten wir gemeinschaftlich eine einfache und effektive Möglichkeit, die ersten Hemmnisse potenzieller Auszubildender oder Jobsuchender aus dem Weg zu räumen. Sowohl das oftmals mühsame Schreiben von Bewerbungen als auch das Aktualisieren von Lebensläufen wollten wir mit diesen Kennenlerntagen zunächst vermeiden.“
Die Interessierten sollten sich vielmehr zunächst ein Bild von den Ausbildungsmöglichkeiten oder Betätigungsfeldern des Unternehmens machen können. „Und wenn unsere Besucher dann mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sie sich eine Beschäftigung oder Ausbildung in unserer Bonbonfabrik vorstellen können, dann werden sie natürlich auch nicht um das Einreichen der notwendigen Unterlagen herumkommen“, sagt Sonja Schindler.
Interessierte der Kennenlerntage hatten am vergangenen Wochenende auch die Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee in gemütlicher Runde ins Gespräch zu kommen. FOTO: TILO RÖPCKE
Ähnlich wird es wohl auch Isabel Radtke aus Lübtheen ergehen. Die 18-jährige Schülerin des Fachgymnasiums Technik in Schwerin ließ sich gemeinsam mit ihren Eltern von Kazimir Sieb, Auszubildender im 2. Lehrjahr, über die Möglichkeiten eines dualen Studiums im Bereich der Betriebswirtschaft informieren. „Ich werde voraussichtlich in diesem Jahr mein Abitur ablegen. Dann könnte ich mir zum einen einen Studiengang sowohl bei der Landespolizei, als auch hier in der Bonbonfabrik in Boizenburg vorstellen“, sagt die Frau aus der Lindenstadt.
Rundgänge durch die Produktion der Bonbonfabrik
Sie ließ es sich am Sonnabend deswegen auch nicht nehmen, bei einem Rundgang sämtliche Bereiche der Produktion hautnah kennenzulernen. Natürlich nicht, ohne sich aus hygienischen Gründen zunächst in die notwendige Schutzkleidung hüllen zu müssen. Für Geschäftsführer Oliver Schindler war es am Sonnabend eine Selbstverständlichkeit, jeden Interessierten persönlich und per Handschlag am Eingang in Empfang zu nehmen. Es erfülle ihn mit Stolz, dass seine Belegschaft wiederholt Bereitschaft zeigte, ihren ganz persönlichen Beitrag zum Kennenlerntag leisten zu wollen. „Beginnend mit der Geschäftsführung, über Auszubildende oder Mitarbeiter aller Bereiche stehen uns heute 28 Beschäftigte unseres Unternehmens zur Verfügung, um auch den 4. Kennenlerntag unseres Unternehmens zu einem Erfolg werden zu lassen“, freut sich das Ehepaar Schindler.