Mitglieder der „Food Academy“ haben die zukünftige Entwicklung des Arbeitsmarktes fest im Blick
Die Zahlen sind alarmierend. „Im Jahr 2060 werden nur noch die Hälfte der Werktätigen im Alter von 25 bis 65 Jahren des jetzigen Standes in Mecklenburg-Vorpommern sein“, nennt Oliver Schindler eine für ihn und seine Mitstreiter bittere Prognose. Um es noch eindrucksvoller zu machen, fügt er gleich konkrete Zahlen hinzu: „Das würde bedeuten, dass alle Unternehmen im Land um insgesamt 800.000 Arbeitskräfte buhlen.“ Dabei gebe es doch bereits jetzt den viel zitierten Fachkräftemangel.
Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
Eben dieser ist indes der Grund für die Worte Schindlers. Gerichtet hat sie der Geschäftsführer der Boizenburger Firma Sweet Tec an die Mitglieder der „Food Academy“, deren Vorstandsvorsitzender er ist.
Vor genau fünf Jahren hat sich die Vereinigung aus Unternehmen der Lebensmittelindustrie gegründet. Und ihr Anliegen war es dabei schon immer, gerade Problemen wie der Gewinnung von Fachkräften gemeinsam zu begegnen.
„So kam es auch zu den Themen der heutigen Vorträge“, wie Mareike Winter verrät. Laut der Pressefrau der „Food Academy“ kamen die Vorschläge, auf dem mittlerweile vierten „FoodFamilientreffen“ Ideen für die Begegnung mit dem Fachkräftemangel zu erhalten, aus dem Vorstand, der Vereinigung, der aktuell 22 Unternehmen in ganz Mecklenburg-Vorpommern angehören.
„Wir stehen derzeit für rund 4800 Mitarbeiter“, stellt Oliver Schindler den Gästen im Vortragsraum des MehlWelten Museums in Wittenburg auch noch eine positive Zahl vor, bevor er in seinen den Abend einleitenden Worten erneut auch die Kehrseite der Medaille betrachtet: „Aktuell sind Stellen, die ausgeschrieben werden, bis zu 113 Tage vakant.“
Eine Lösung, diesem Missstand entgegen zu wirken, sehen Schindler und die Mitglieder der „Food Academy“ dahingehend in der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Die notwendigen Formalia brachte ihnen Katja Striegler in einem Vortrag näher.
Für Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland
„Kulturelle Vielfalt hat viele Vorteile für Unternehmen“, ist sich die Frau vom Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) sicher. Sie weiß allerdings auch, dass dies kein Selbstläufer ist. „Ein Integrationsprozess kann bis zu sieben Jahre dauern“, erzählt Striegler weiter. Auch die Hürden, die bis zu einer Anstellung von ausländischen Fachkräften im Unternehmen genommen werden müssen, seien nicht zu unterschätzen.
Diese Erfahrung hat auch Oliver Schindler bei seinem Unternehmen gemacht. „Wir müssen aber darauf eingehen, wenn wir die Prognose für das Jahr 2060 ernstnehmen“, ist sich der Geschäftsmann dennoch sicher. Dabei könnten Fachkräfte aus dem Ausland auch Werbung sein und eine Sogwirkung für weitere Arbeiter darstellen, wie Katja Striegler noch einmal betont.
Die Mitglieder der „Food Academy“, wollen ihre Zukunftsperspektiven unterdessen noch auf weitere Standbeine stellen. Das wurde zudem dadurch ausgedrückt, dass sie sich an dem Abend in Wittenburg neben der Gewinnung ausländischer Fachkräfte auch über die Verbesserung der Krankenqoute und die Wichtigkeit der Mitarbeiterzufriedenheit informierten.
Denn – darüber sind sich alle einig – eine einzelne Patentlösung, Fachkräfte für sich zu gewinnen beziehungsweise sie im Unternehmen zu halten,, gebe es nicht.