Firma Sweet Tec in Boizenburg veranstaltet Dialog über Mütter- und Väterschichten.
Schier unaufhörlich ist der Strom von Süßigkeiten, die auf den langen Produktionsbändern an den Arbeitern bei der Firma Sweet Tec in Boizenburg vorbeilaufen. Im Schichtbetrieb wird hier Naschzeug für die Menschen in annähernd 40 Länder weltweit produziert. Ein harter Job. Um das täglich geforderte Pensum zu erreichen, arbeitet die Belegschaft in Schichten. Dass das schon für einen Alleinstehenden eine Herausforderung ist, ist auszudenken. Umso komplizierter wird es, wenn Kinder im Anmarsch sind oder aber schon zur Familie gehören. Die Betreuung muss trotz der manchmal unpassenden Arbeitszeit gewährleistet werden. Zumeist befinden sich die Betroffenen in einem Spagat zwischen Arbeit und Kind, der mitunter sehr aufreibend sein kann.
Damit sich diese dauerhafte Herausforderung etwas abmildert, hat sich die Boizenburger Firma, die sich selbst Bonbonfabrik nennt, einem Dialog gestellt, der bald Früchte tragen soll. „Es ist praktisch an uns herangetragen wurden“, erklärt Oliver Schindler. Der Geschäftsführer hat sich selbst am Sonnabend die Zeit genommen, um den 21 erschienen Interessenten genau zuzuhören. „Die Leute haben ja mitbekommen, dass wir stets auf der Suche nach Personal sind und uns dann auch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass ja auch etwas für die bereits vorhanden Arbeiter getan werden muss“, fährt Schindler fort.
Dabei seien es gerade die Mütter und Väter gewesen, die einmal ihre Vorstellungen kundtun wollten. „Dem verwehren wir uns natürlich nicht. Schließlich sind das gute Fachkräfte, die wir gerne behalten wollen. Da müssen auch wir nach Lösungen suchen, um es Eltern etwas leichter zu machen“, erklärt der Geschäftsführer die Intention hinter dem Dialog.
„Heute haben wir uns erst einmal die Wünsche von euch angehört und finden es toll, dass es eine so gute und offene Atmosphäre war“, schloss Sonja Schindler das zweistündige Forum ab. Sie zeigte sich angetan davon, dass viele Eltern trotz ihrer Familie bereit sind, weiterhin in einer 40-Stunden-Woche zu arbeiten. „Wichtig war vielen allerdings, dass sie ihre Kinder noch zur Schule oder in die Kindertagesstätte bringen können“, berichtet die Moderatorin an diesem Vormittag. Außerdem hätten die Verantwortlichen mitgenommen, dass die Bedürfnisse je nach Alter des Kindes alternieren. „Da haben wir jetzt Hausaufgaben, die wir hoffen, im Frühjahr 2019 mit konkreten Ergebnissen umzusetzen“, gab Oliver Schindler den Anwesenden mit auf den Heimweg.
Worte, die Anja Unrau, Verena Peglow und Franziska Hofmann gerne gehört haben. Die drei Frauen, die bereits Familie haben beziehungsweise Kinder erwarten, beteiligten sich rege an dem Austausch. Schließlich gefalle ihnen ihre Arbeit in der Bonbonfabrik und sie wollen gerne weiterhin Süßigkeiten für die ganze Welt produzieren. „Da war das Forum wirklich gut. Denn Gedanken macht man sich schon, wie die Arbeit mit Kind funktioniert“, gab unter anderem Verena Peglow zu verstehen, die gerade ein Kind erwartet.